A. Baugeschichte der Evang. Dreifaltigkeitskirche St. Ilgen

Dieses Kapitel setzt ich aus folgenden Abschnitten zusammen:
1. Die Vorgeschichte
2. Die evangelischen Familien St Ilgens wollen eine eigene Kirche
3. Der Weg zur eigenständigen Gemeinde und zur Errichtung der Dreifaltigkeitskirche
4. Gründung eines Kirchenbauvereins
5. Finanzielle Unterstützung aus Karlsruhe
6. Bauplatzsuche
7. Kauf des Bauplatzes
8. Baupläne und Vorbereitungen
9. Der Bau der Dreifaltigkeitskirche
10. Einweihung der Dreifaltigkeitskirche

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1. Die Vorgeschichte

Die Geschichte der Dreifaltigkeitskirche ist eng verknüpft mit dem des Ortes St. Ilgen. Bis zur Reformation und auch lange Zeit darüber hinaus war die ehemalige Klosterkirche St. Aegidius der Mittelpunkt des christlichen Gemeindelebens. Um St. Aegidius herum aber wechselte die Konfession seit der Reformation mehrfach, wie in der gesamten Kurpfalz: 1546 schloss sich die Kurpfalz unter Friedrich II der Reformation an, zunächst nach dem Vorbild der norddeutschen, lutherischen Reformatoren. Unter seinem Sohn Friedrich III wechselte die Kurpfalz 1563 zum Lager der Reformierten, die dem Vorbild der süddeutschen Reformatoren folgten und sich an Zwingli in Zürich und Calvin in Genf orientierten.

Nachdem dieser fröhliche Wechsel dann von Generation zu Generation am kurpfälzischen Hof anhielt, stellte der 30-jährige Krieg neue Verhältnisse her. Das Prinzip, dass die Untertanen eines Fürsten dessen Konfession anzunehmen hätten, wurde aufgegeben. Denn die kurpfälzischen Fürsten, deren Untertanen zur Hälfte dem Krieg zum Opfer gefallen war, holten sich mit dem Versprechen religiöser Toleranz viele Neusiedler ins Land. Neben Reformierten, Lutheranern und Katholiken lebten bald auch Mennoniten, Hutterer und Anhänger anderer christlicher Konfessionen sowie Menschen jüdischen Glaubens in der Kurpfalz, die so zu neuer Blüte kam.

St Aegidius (Photo: JG)

In St. Ilgen kam die Klosterkirche St. Aegidius während des Krieges zeitweise wieder in den Besitz der katholischen Gemeinde. Im Anschluss an den Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-97) wurde die Kirche von Katholiken, Reformierten und Lutheranern von 1698 bis 1702 zugleich benützt. Die drei Konfessionen hatten einen gemeinschaftlichen Kirchendiener.

Der neue katholische Kurfürst Johann Wilhelm wollte eine simultane Nutzung aller Kirchen durch Lutheraner, Reformierte und Katholiken in seinem Land erzwingen. Die inzwischen neu erbauten katholischen Kirchen sollten allerdings allein den Katholiken vorbehalten sein. Dagegen erhob sich Protest.

Schließlich wurde 1706 eine Kommission gebildet (je zwei Reformierte und zwei Katholiken), die bis 1713 Kirchen, Pfarrhäuser und andere kirchliche Gebäude nach einem festgesetzten Schlüssel zwischen evangelischen und katholischen Gemeinden aufteilte. Im Zuge dieser „Pfälzischen Kirchenteilung“ fiel die einstige Klosterkirche St. Aegidius an die katholische Gemeinde in St. Ilgen. Die evangelischen Christen bildeten fortan eine Filialgemeinde zunächst von Leimen, wo St. Mauritius der Evangelischen Gemeinde zugesprochen worden war. Im Jahr 1727 verteilten sich die 137 Einwohner St. Ilgens wie folgt auf die drei Konfessionen: 62 Reformierte, 33 Lutheraner und 42 Katholiken.

Mit der napoleonischen Neuordnung im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 entstand dann das (spätere) Großherzogtum Baden. Verschiedene, vorher anderen weltlichen und geistlichen Herren zugeteilte Gebiete wurden unter einer Herrschaft zusammengefasst. Damit begann auch ein Vereinigungsprozess zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden, der mit der Badischen Unionsurkunde von 1821 zum Abschluss kam.

Badische Unionsurkunde (Copyright: Generallandesarchiv Karlsruhe Signatur 230 Nr 126)

Die ursprünglich verschiedenen protestantischen Konfessionen angehörenden St. Ilgener wurden nun zu einer Gemeinde vereint. St. Ilgen wurde dabei mit Sandhausen als Filialgemeinden der Evangelischen Gemeinde von Leimen als Muttergemeinde zugeteilt. Zum Sonntags-Gottesdienst mussten die Evangelischen aus den beiden Nebengemeinden nach Leimen gehen.

Im Jahr 1841 erhielt Sandhausen seinen ersten eigenen evangelischen Pfarrer. Als Folge wurden nun die Gemeindegebiete neu verteilt und St. Ilgen war fortan Filialgemeinde von Sandhausen. Spätestens ab 1866, als Sandhausen eine neue Kirche erhielt, wurde dort der Gottesdienst gefeiert.

Im Zuge der Industrialisierung und vor allem nach dem Bahnbau Heidelberg-Karlsruhe nahm die Bevölkerung St. Ilgens stetig zu. 1852 zählte der Ort 525 Einwohner/innen. 1900 waren es bereits 876 Einwohner, davon 527 Evangelische.

2. Die evangelischen Familien in St Ilgen wollen eine eigene Kirche

Schon im Jahr 1864 begannen Bestrebungen, sich von Sandhausen zu trennen und eine selbständige Kirchengemeinde zu errichten, da vor allem für ältere Menschen jede kirchliche Handlung einen langen beschwerlichen Fußmarsch nach Sandhausen bedeutete. Doch aufgrund der damals noch verhältnismäßig geringen Anzahl an evangelischen Gemeindegliedern aus St. Ilgen wurde das Gesuch vom Oberkirchenrat in Karlsruhe im Juli 1864 abschlägig beschieden.

Zitat aus dem Schreiben des „Evangl. Oberkirchenrath Carlsruhe vom 26. Juli 1864, die Bitte der Filialgemeinde St. Ilgen um Trennung von der Gemeinde Sandhausen und Erhebung zu einer selbständigen Kirchengemeinde betr.“: „durch das ev. Dekanat Oberheidelberg wird dem Pfarramt Sandhausen auf den Bericht vom 15.d.M erwiedert, daß man sowohl wegen der geringen Seelenzahl der Evangelischen in dem Filia St. Ilgen als wegen Mangels an verfüglichen Früchten von der Errichtung eines Vicariats daselbst Umgang nehmen müße“.

3. Der Weg zur eigenständigen Gemeinde und zur Errichtung der Dreifaltigkeitskirche*

Um die Jahrhundertwende, nachdem die Zahl der Gemeindeglieder weiter zugenommen hatte, unternahmen die St. Ilgener einen zweiten Anlauf. 1901 begann der Neubau des Rat- und Schulhauses St. Ilgen. Dadurch wurde das bisherige evangelische Schulhaus frei. Der Kirchen-gemeinderat Sandhausen teilte dem Oberkirchenrat in Karlsruhe seine Pläne mit, dieses zu erwerben und zu Gottesdiensträumen umbauen zu lassen. Bis dahin dienten Räume im Schulhaus schon für kleinere kirchliche Handlungen. So fanden dort Taufen und Hochzeiten statt, aufgrund des beschränkten Raumes allerdings nur im engsten Kreis der Familien.

Dieses Mal hatte der Oberkirchenrat keine prinzipiellen Bedenken, forderte aber eine Überprüfung der Finanzierbarkeit und die langfristige Tauglichkeit des Gebäudes für die Gemeindezwecke. Letztlich scheiterte der Ankauf des alten Schulgebäudes an diesen Auflagen, da es sich herausstellte, dass aufgrund der wachsenden prognostizierten Zahlen der Gemeindeglieder das Haus auch nach einem Umbau schnell zu klein werden würde.

Aufgrund der geographischen Distanz zu Sandhausen und der fehlenden ständigen Präsenz eines Pfarrers (so die damalige Analyse der Lage) litt der St. Ilgener Gemeindeteil jedoch unter zurückgehendem Gottesdienstbesuch und mangelnder Teilhabe am Gemeindeleben in Sandhausen. So wurde der Ruf immer lauter, dieser Entwicklung durch den Bau einer eigenen Kirche entgegenzuwirken.

Eine der Triebfedern war der Ratsschreiber Peter Buhl, der seit 1901 für die politische Gemeinde tätig war. Am zweiten Weihnachtsfeiertag 1904 trafen sich die Männer, die aus St. Ilgen zu den regelmäßigen Kirchgängern in Sandhausen gehörten, nach dem Kirchgang auf der Leimbachbrücke und verabredeten sich zu einem Treffen im Rathaus St. Ilgen, zu dem alle evangelischen Haushaltsvorstände eingeladen wurden. Am Neujahrstag 1905 einigten sie sich auf regelmäßige Haussammlungen bei den 114 evangelischen Familien, um einen Teil der Baukosten aufzubringen. Diese Sammlungen fanden sonntags zwischen 11 und 13 Uhr nach dem Gottesdienst statt, die Gelder wurden „jeweils montags“ bei der Sparkasse zinsbringend angelegt.

4. Gründung eines Kirchenbauvereins

Am 01. Dezember 1905 kam es dann auch zur Gründung eines Kirchenbauvereins in St. Ilgen, in derselben Sitzung wurde eine Satzung beschlossen, die die Mitgliedschaft und die Verpflichtung zur abwechselnden Sammlung durch die Mitglieder regelte.

Daneben organisierte der Kirchenbauverein Lichtbildvorträge (u.a. zu „Luthers Leben“ und dem „Deutsch-Französischen Krieg 1870/71“), Theatervorführungen zu den Deutschen Märchen (auf einer Behelfsbühne im „Deutschen Kaiser“), sowie andere Veranstaltungen, um die Eintrittsgelder dem Kirchenbaufonds zuzuleiten. Der Bäckermeister stiftete manchen Kranz, der versteigert wurde. Andere gaben großzügige Spenden. So kamen bereits 1907 auf dem Konto des Kirchenbaufonds über 5000 Mark zusammen (nach heutiger Kaufkraft etwa € 25.000).

5. Finanzielle Unterstützung aus Karlsruhe

Doch auch der Oberkirchenrat in Karlsruhe musste von diesem Vorhaben noch überzeugt werden, denn die Gemeinde erhoffte sich Zuschüsse. Bei einem Treffen in Karlsruhe konnte jedoch anfangs keine Unterstützung für einen Kirchbau in St Ilgen gefunden werden. Die Gemeinde werde doch von Sandhausen aus gut betreut, so das Argument. („Die Herren saßen in der Großstadt und kannten nicht die Nöten (sic!) der kleinen Gemeinde und ihrer Glieder“, so Peter Buhl in seinen Aufzeichnungen aus dem Jahr 1941).

Schließlich kam die Sprache darauf, was denn die Gemeinde St. Ilgen „zu bieten“ habe. Das Erstaunen war groß, als daraufhin die bisherige Sparsumme von 5.000,- Mark genannt wurde. Diesem „Beweis der Tat und des guten Willens“ konnte sich der Oberkirchenrat nun nicht länger verschließen, und es wurde Unterstützung zugesagt. Damit war der Weg frei für die weiteren Planungen und den Bau der Kirche. Auf dieser Grundlage stimmte dann die Kirchengemeindeversammlung der Teilgemeinde St. Ilgen am 25. August 1907 dem Bau einer eigenen Kirche zu.

6. Bauplatzsuche

Erster Bauplatz
(Archiv der Bauabteilung der Evang. Landeskirche in Baden, Photo: JG)

Zunächst suchte der Kirchenbauverein einen Bauplatz im Zentrum des damaligen Ortes. Verschiedene Bauplätze waren in der Diskussion.

Auch die Kaufverhandlungen über ein Grundstück in der Ortsmitte gegenüber dem „Deutschen Kaiser“ scheiterten, da die Planungen für die damals noch nicht erschlossene Wilhelmstraße noch länger auf sich warten ließen.

Daraufhin wurde die Suche nach einem geeigneten Bauplatz auf den (damaligen) Ortsrand verlagert. Schließlich bot die politische Gemeinde der Kirchengemeinde am 30. Juli 1910 einen Bauplatz auf dem Allmendgelände nördlich der Leimbach an.

Die heutige Leimbachstraße war noch ein geschotterter Weg, an dem keine Häuser standen und die in die Bahnhofstraße einmündete, die ebenfalls nur notdürftig ausgebaut war. An der Bahnhofstraße standen lediglich fünf Häuser auf der rechten Seite, auf der linken Seite die Zigarrenfabrik „Hockenheimer & Söhne“ (von 1971-2016 "Martin-Luther-Haus") und weitere acht Häuser.











Endgültiger Bauplatz
(Archiv der Bauabteilung der Evang. Landeskirche in Baden, Photo: JG)

7. Kauf des Bauplatzes

Am 3. August 1910 beschloss die Kirchengemeinde unter ihrem Vorsitzenden Pfr Rothenhöfer, Sandhausen, den Kauf des Bauplatzes. Die politische Gemeinde St. Ilgen unterstützte das Vorhaben, eine eigene evangelische Kirche zu bauen, indem sie den Kaufvertrag durch Beschluss im Februar 1911 in eine Schenkung umwandelte [notarieller Vertrag vom 28. Nov. 1913].

Bis dahin war St. Ilgen immer noch Nebenort der Evang. Gemeinde Sandhausen. Im Jahr 1912 wurde St. Ilgen dann zu einer eigenen Pfarrei, die als Filialgemeinde aber weiter der Kirchengemeinde Sandhausen zugeordnet blieb. Der Pfarrer von Sandhausen war also zugleich Vorsitzender des Kirchengemeinderats von St. Ilgen.

Aufgrund der damit verbunden Umstände verzögerte sich die Anfertigung des Bauplans durch das Evangelisch-Kirchliche Baubüro in Mannheim bis Ende 1912. Im Januar 1913 wurden die Baupläne vorgestellt, die zunächst den Bau einer Kirche mit angegliedertem Pfarrhaus vorsahen.

Bauplan von 1913 als Gruppenbau
(Archiv der Evang. Gemeinde St Ilgen)

8. Baupläne und Vorbereitungen

In einem ersten Bauabschnitt sollte die Kirche, zu einem späteren Zeitpunkt das Pfarrhaus errichtet werden. Aufgrund der hohen Kosten wurde die Dimension der Kirche durch den Oberkirchenrat jedoch in Frage gestellt und erst ein etwas abgespeckter Plan, bei dem die Kosten von anfangs 95.000,- Mark auf etwa 80.000,- Mark reduziert wurden, fand im April 1913 die Zustimmung von Karlsruhe.

Ende Mai stimmte dann auch die Kirchengemeindeversammlung und der Kirchengemeinderat Sandhausen für die Umsetzung dieses zweiten Planentwurfs.

Die Kosten von 80.000,- Mark sollten aufgebracht werden durch die Verwendung der mittlerweile 10.000,- Mark auf dem Konto des Kirchenbaufonds, Aufnahme eines Darlehens von 34.000,- Mark und dem Zuschuss der Landeskirche aus dem Unterländer Fonds in Höhe von 36.250,- Mark. Für die Tilgung der Darlehen und die Verzinsung wurde eine Ortskirchensteuer von 12 Pfg pro grundsteuerpflichtigem Haushalt beschlossen.

Nach der Einholung weiterer notwendiger Genehmigungen (Staatsgenehmigung, baupolizeiliche Genehmigung und endgültige Genehmigung durch den EOK) wurden die Roharbeiten ab September 1913 durch das Evangelisch-Kirchliche Baubüro (inzwischen in Heidelberg) ausgeschrieben. Mit der örtlichen Bauleitung wurde der Architekt Albert Burkhardt beauftragt.





Bauplan vom Frühjahr 1914 ohne Pfarrhaus
(Archiv der Evang. Gemeinde St Ilgen)

9. Der Bau der Dreifaltigkeitskirche*

Das Niveau des Bauplatzes lag weit unterhalb des Leimbachdammes etwa auf der Höhe der Leimbachsohle und musste vor Einrichtung der Baustelle um 1.50 m bis 2.20 m angehoben werden. Dazu wurde die Grundstücksfläche mit Sand aus dem Gewann Sandbuckel aufgefüllt. Damit wurde Anfang 1914 begonnen. Nach Streitigkeiten zwischen einem Subunternehmer und den beteiligten Landwirten, die die Sandzufuhr organisierten, kam es am April kurzzeitig zum Erliegen der Arbeiten bis diese nach einer außergerichtlichen Einigung fortgesetzt werden konnten.

Am Palmsonntag, 05. April 1914, wurde der Grundstein gelegt. Unterzeichnet ist die Urkunde im Grundstein neben dem Vertreter der Kirchenbauinspektion, dem bauführenden Architekten und Mitgliedern des Kirchengemeinderats von Dr Leopold Cordier, der zu diesem Zeitpunkt die Pfarrverwaltung der vakanten Gemeinde Sandhausen inne hatte.

Urkunde aus dem Grundstein der Kirche
(Archiv der Bauabteilung der Evang. Landeskirche in Baden, Photo: JG)

Aus dem Text der Urkunde:

“Im Jahre eintausendneunhundertvierzehn, unter der Regierung des deutschen Kaisers Wilhelm II. und des Großherzogs von Baden Friedrich II. wurde allhier am Nachmittag des Palmsonntags, den 5. April, der Grundstein zu einer evangelischen Kirche gelegt. ...
Mit dem Bauvorhaben wurde im Dezember 1913 begonnen. Die Baupläne sind vom evangelischen kirchlichen Baubüro Mannheim, das jetzt wieder mit der Kirchenbauinspektion Heidelberg vereinigt ist, gefertigt. Vorstand der Inspektion ist Oberbauinspektor Döring, mit der Bauleitung ist Architekt Burkhardt betraut. ...

Wir stellen dieses Gotteshaus in den Schutz des Herrn der Kirche. Möge es an dieser Stätte wahr werden, was Offenbarung 21 Vers 3 geschrieben ist:
"Siehe da die Hütte Gottes bei den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein".

10. Einweihung der Dreifaltiggkeitskirche*

Nach Ausbruch des ersten Weltkriegs verzögerte sich der weitere Bau der Kirche ein wenig. Dennoch konnte er noch im zweiten Kriegsjahr abgeschlossen werden. Am Trinitatisfest, dem 18. Juni 1916, wurde die Dreifaltigkeitskirche mit einem festlichen Gottesdienst eingeweiht. Dazu zog der Festzug um 14 Uhr vom Schulhof zur Kirche.

Gerahmt von den Ansprachen des Dekans Henning und des Oberkirchenrats Sprenger hielt Pfarrer Gustav Günther die Festpredigt. Er hatte die Pfarrei Sandhausen im Juni 1914 übernommen und war maßgebend an der Vollendung der neuen Kirche beteiligt (Den Abdruck des Festprogramms finden Sie weiter unten).

Unter seiner Leitung sang auch erstmals der von ihm neu gegründete Kirchenchor unserer Gemeinde, der zusammen mit der Kirche nun sein 100. Jubiläum feiert (Siehe dazu hier).

Aus Anlass der Kirchweihe wurde das Geschenk der Großherzogin Luise von Baden, Prinzessin von Preußen, überreicht: Sie hatte bereits 1915 für die neuerbaute Kirche in St. Ilgen die Altar- und Kanzelparamente gestiftet (siehe die Stiftungsurkunde), die in Karlsruhe durch die Vorsteherin der Kunststickereischule, Frau Thelemann, angefertigt worden waren.



















Stiftungsurkunde der Großherzogin
(Archiv der Evang. Gemeinde St. Ilgen)

Das Programm des Einweihungsgottesdienstes

(Archiv der Evang. Gemeinde St. Ilgen)

*Dreifaltigkeitskirche

Der Name Dreifaltigkeitskirche kam sehr viel später auf. Zunächst hatte unsere Kirche keinen Namen und hieß "Evangelische Kirche St Ilgen". Aufgrund des Einweihungsdatums (Trinitatis-Sonntag - auf Deutsch "Dreieinigkeit"(ev.) oder "Dreifaltigkeit" (kath)) wurde der Name Trinitatis-Kirche seit den 60er Jahren unter Pfarrer Moser benutzt, wahlweise auch schon mit deutscher Bezeichnung. Offiziell wurde die Kirche jedoch nie so getauft. Aufgrund einer Namensüberschneidung (In Mannheim gab (und gibt) es eine Trinitatis-Kirche) führte Pfarrer Keller dann als deutschen Namen die katholische Bezeichnung "Dreifaltigkeitskirche" ein.

 

 
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