2.2 Die Fenster von Harry MacLean

(Heidrun Bethe)

Für diese Aufgabe konnte der bekannte Glaskünstler Harry MacLean (1908-1994) gewonnen werden, der ein bereits ausgearbeitetes Gestal-tungskonzept für die St. Ilgener Fenster vorlegte. Die von der Heidelberger Glaserei Meysen ausgeführten Entwürfe hatte MacLean zwei Jahre zuvor im Rahmen des Karlsruhers Lutherkirchen-Wettbewerbs eingereicht. Sie waren als zweite Möglichkeit einer Fenstergestaltung empfohlen worden.

Eine künstlerisch überzeugende Lösung für die aus dem Jugendstilbau resultierende Zersplitterung der Fensterflächen musste gefunden werden. In einem Brief an die Gemeinde hielt MacLean fest: „Ich möchte ein durchgehendes Band schaffen, um die Fenster nicht auseinander fallen zu lassen“(7).

Da dieses Farbband in allen drei großen Fenstern mit anderen Motiven kombiniert ist, muss man die Fenster genauer betrachten, um dieses Band zu entdecken.

Weinstock und Ährenfeld im Ostfenster
(Photo: JG)

Über das östliche Seitenfenster zieht sich in Form eines Farbbandes das „Ährenfeld“.

Das Emporenfenster (unter diesem link) zeigt als Band den „Strom des lebendigen Wassers“ (aus der Offenbarung des Johannes).




Heiliger Geist und Psalm 90
(Photo: JG)

Das westliche Fenster (hier links) nimmt im Farbband ein Motiv des 90. Psalms auf: „Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, und sind wie ein Schlaf, gleichwie ein Gras, das doch bald welk wird, das da frühe blühet und bald welk wird und des Abends abgehauen wird und verdorret, das frühe blüht...und abends abgehauen wird“.

Den Hauptkompositionsmotiven ordnete MacLean weitere Darstellungen zu. Das Ährenfeldmotiv des - vom Altar aus - linken Fensters wird durch einen Weinstock ergänzt, das Motiv des Emporenfensters durch das „Himmlische Jerusalem”. Die Taufe und Heiliger Geist ergänzen das Grasmotiv des 90. Psalms.

Die unter der Empore liegenden Fenster wurden nicht unmit-telbar in das durchgehende Motiv des Farbbands einbezogen und sind lediglich mit dem Motiv des Samenkorns geschmückt.

Anmerkung auf dieser Seite

(7) Harry MacLean, Brief an Herrn Rothfuss.

 

 
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