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Bahamas - Inselparadies mit Schattenseiten

Das ökumenische Vorbereitungsteam freute sich auf den Gottesdienst, der in diesem Jahr von Frauen auf den Bahamas vorbereitet wurde und mit Calypso-Melodien Temperament und Schwung versprach. Doch Traumstrände und glasklares Wasser verleihen uns zwar Urlaubsgefühle, geben aber nur einen ersten oberflächlichen Eindruck in das Leben auf den 30 bewohnten (von ca. 700) Inseln zwischen Nordamerika, Kuba und Haiti.

Das vermeintliche Paradies hat auch viele Schattenseiten: erschreckend weit verbreitete häusliche und sexuelle Gewalt gegen Frauen und Kinder, viele Vergewaltigungen und schwangere Teenager, denen damit jede Chance auf eine Ausbildung genommen wird, Arbeitslosigkeit, zunehmender Rassismus, hohe Brustkrebs- und Aids-Raten.

In der Liturgie sprechen die Frauen diese Missstände offen an. In Gebeten, Liedern und Fürbitten thematisieren sie ihre Lebenssituation. Im Zentrum des Gottesdienstes stand die Lesung aus dem Johannesevangelium, wo Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht. Diese Geste wurde symbolisch nachvollzogen - in ihr offenbart sich für die bahamaischen Frauen lebendige Nächstenliebe in ihrem von Gewalt geprägten Alltag, sie sehen darin die Spuren Gottes. Durch die Zuwendung anderer erfahren die betroffenen Frauen eine Wandlung ihrer Notlagen, so wird die jugendliche Schwangere „begleitet sein“, die Kranken „Heilungschancen erfahren“. Mit der Kollekte wird das „Bahamas Crisis Centre“ unterstützt, das gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und jungen Frauen kämpft.

Polarisierend wechselten im Gottesdienst die ernsten Themen sich immer wieder ab mit den schönen rhythmischen Liedern, die von Klavier, Querflöte und Rhythmusinstrumenten wie Trommel und Regenmacher begleitet und lebhaft mitgesungen wurden.

Im Anschluss ließen sich die Gottesdienstbesucherinnen (und zwei -besucher) zum bereitstehenden Imbiss an den gedeckten Tischen nieder. Diese waren mit vielen aus Papier liebevoll gebastelten Flamingos, dem Nationalvogel der Bahamas, auf blauen Tischdecken quasi im Meer stehend, reizend dekoriert. Bei Kürbissuppe, Tee, Kuchen und exotischem Obstsalat ließ es sich gut verweilen, während man durch Landesinformationen und Fotos mehr über das Inselreich erfuhr. Am Stand des Eine-Welt-Ladens gab es weitere exotische Dinge zu erstehen. So endete der Abend in gemütlicher Stimmung.

Beatrice Hofmann

 

 
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