Ökum. Frauenfrühstück am 07. November 2015

Hiob - Menschen im Leid

An diesem Vormittag hatten wir die Prädikantin Jutta Layer aus Plankstadt bei uns zu Gast, die über Hiob und die Frage referierte, wie Menschen im Leid sich verändern.

Eindrücklich und mit vielen Informationen zur Einordnung und zum Verständnis des biblischen Textes stellte Jutta Layer die alttestamentliche Geschichte des Hiob und sein unerhörtes Schicksal den fast 50 Zuhörerinnen vor:

Entstanden im 5. bis 3. Jahrhundert vor Christus ist das Buch Hiob eine großartige religiöse Dichtung. Ausgelöst durch das Erleben von dramatischen Leiderfahrungen wird an der Reaktion des gläubigen Hiob und an denen seiner Freunde exemplarisch durchgespielt, wie Leid einen Menschen und seinen Glauben an Gott beeinflusst. Es geht also in diesem Buch darum, wie der Mensch das ihm widerfahrende Leid verstehen und bewältigen kann.

Menschlich verständlich ist es, in solchen Situationen nach den Ursachen von Leid zu suchen, danach zu fragen, wer “Schuld” daran hat. Nachdem solche Fragen ins Nichts laufen, ist ebenso verständlich, dass letztlich Gott angeklagt wird. Das Großartige ist, dass selbst diese äußerste Anklage, die Hiob formuliert, vor Gott stehen bleiben darf. Sie ist nicht Zeichen von Unglaube, sondern von äußerster Verzweiflung, die letztlich nur in der Solidarität Gottes mit dem Leidenden seine Antwort finden kann. Und so bündeln sich in der Hiob-Gestalt bis heute die Fragen von leidenden Menschen angesichts von Unrecht, Gewalt und Tod.

Im Anschluss an den Vortrag ergab sich ein lebhafter Austausch über das Gehörte.

Alles in allem ein Vormittag, an dem es gelang, persönlich miteinander ins Gespräch zu kommen, verschiedene Blickwinkel von biblischen Texten wahrzunehmen und daraus Anregungen für den eigenen Glauben zu ziehen.

(Heidrun Geißler)

 

 
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