Abschiedsgruß von Pfarrer Wolfgang Keller

„Ich bin dann mal weg...“,
ade und Gott befohlen,
aber: Scheiden tut weh!

Es fällt mir schwer, liebe Gemeindeglieder und Freunde nah und fern, diese Abschiedszeilen zu schreiben.
„Alles hat seine Zeit“, so heißt es im Prediger-Buch im Alten Testament: froh sein und trauern, pflanzen und ausreißen, lieben und hassen - und auch Kommen und Gehen.

Für mich ist es „time to say good-bye“; Zeit, Abschied zu nehmen von St. Ilgen und der Gemeinde, die ich lieb gewonnen habe. Sicher wird es kein leichter Abschied sein. Seit 30 Jahren bin ich hier Pfarrer, habe hier mehr als mein halbes Leben verbracht. Habe versucht, nicht nur Pfarrer „für“ St. Ilgen zu sein, sondern mit den Menschen hier zu leben; als Teil der Kommune, deren Bürger ich ja auch bin, mit den Vereinen und Organisationen, die mir am Herzen liegen. Habe Freude und Leid mit den Menschen am Ort geteilt, Freunde gefunden und auch meine Frau. Und ganz sicher werde ich St. Ilgen im Herzen und in Gedanken verbunden bleiben!

Was mir einst von unserer Kirchenleitung als „äußerst schwierige“ Gemeinde geschildert worden war, ist mir liebe Gemeinde und liebenswerte Heimat geworden. Eine Gemeinde, in der ich mich wohl gefühlt habe. Die Zeit der 30 Jahre ist für mich rasend schnell vergangen und war für mich immer eine schöne Zeit.

All die Jahre habe ich versucht, den „Diljemern“ ein guter Pfarrer zu sein – ob das gelungen ist, mögen andere beurteilen. Nun werde ich zum 01. November in den Ruhestand gehen. Gehe ohne Ärger, Zorn oder Streit. Und denke, es ist gut zu gehen, wenn man auch noch bleiben könnte. All diejenigen, denen ich etwas schuldig geblieben bin, bitte ich um Verzeihung.

Allen, die mich / uns auf unserem Weg und bei unserer Arbeit begleitet haben, unseren zahlreichen MitarbeiterInnen und vielen Freunden sage ich von Herzen Dank; auch unserer Kommune, unseren katholischen Schwestern und Brüdern, den Mitgliedern unserer Vereine und vielen anderen. Bewusst nenne ich keine Namen, es wären zu viele, die ich aufzählen müsste. Viele haben geholfen beim Versuch, eine lebendige und fröhliche Gemeinde zu sein; Gott mag seinen Segen auf alles legen, was wir versucht haben zu tun.

Meine herzlich Bitte ist: geben Sie, gebt der/dem, die nach mir kommen, eine faire Chance. Nehmt sie/ihn freundlich auf, lasst sie/ihn den eigenen Stil als PfarrerIn verwirklichen und Altes, - wenn bewährt bewahren - und Neues wagen. Wir, meine Frau und ich, ziehen ganz bewusst weg von St. Ilgen (um der/dem NachfolgerIn) nicht im Wege zu stehen und die Arbeit zu erschweren) „in die Pampa“ im Odenwald. Leider gibt es dort kein Telefon, keine Post (auch keine Brieftauben) – aber nach einer gewissen Zeit werden wir sicher mal wieder in St. Ilgen zu Besuch sein.

Am 03. Oktober (auf den Tag genau 30 Jahre nach meinem Dienstantritt und dem ersten Gottesdienst in „Dilje“ – auch am Erntedanktag) werde ich von unserer Dekanin verabschiedet werden – im Gottesdienst um 15.00 Uhr. Ab Oktober wenden sich bitte mit all ihren Anliegen an das Pfarramt bzw. das Dekanat in Wiesloch.

Alsdann: Danke, ade „und tschüss“ und Gott befohlen – möge sein Segen unsere Diljemer Gemeinde weiter begleiten!

Mit lieben Grüßen und allen guten Wünschen

Ihr / Euer (noch-) Pfarrer
Wolfgang Keller, Pfr.

P.S.: im Übrigen gilt Philipper, Kapitel 1, Verse 1, 5 und 6 (nachzulesen im Neuen Testament!).

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