Startseite Wir erinnern 2009 Wenn jeder jeden verstünde ...  · 

Gedanken zum Pfingstfest 2009

Pfingsten geht immer irgendwie unter. Weihnachten kennen alle und Ostern die meisten und wissen, worum es da geht. Aber Pfingsten? Für viele nur noch ein verlängertes Wochenende, Gelegenheit zu einem Ausflug oder Kurzurlaub.

Was war an Pfingsten? Irgendetwas mit Heiligem Geist, Feuerzungen und einem Brausen vom Himmel herab. Stimmt alles, aber Pfingsten ist noch viel mehr. Pfingsten ist das Geburtstagsfest unserer christlichen Kirche. Ohne Pfingsten wäre vieles nicht entstanden oder weiter gegangen.

Zwischen Ostern und Pfingsten liegen 50 Tage. Was passierte damals bei der Schar derer, die sich auch nach seinem Tod noch zu Jesus hielten? Nicht viel. Die Jünger trafen sich ab und zu. Zwar war ihnen der Auferstandene einige Male erschienen, aber sie wussten nicht, wie es eigentlich weiter gehen sollte. Wahrscheinlich wäre das noch einige Zeit so weiter verlaufen: noch einige Treffen und irgendwann hätte sich das kleine und versprengte Häuflein aufgelöst.

Doch dann jenes Pfingstereignis, von dem das Buch „Apostelgeschichte“ im Neuen Testament im 2. Kapitel berichtet: während die Jünger wieder einmal versammelt waren, erschienen die eingangs erwähnten Zeichen: Feuerzungen, ein Brausen wie von einem heftigen Sturm und der Heilige Geist erfüllte sie alle.

Und dann verstand jeder jeden. Das war ein Wunder, denn damals herrschte ein unglaubliches Sprachengemisch. Doch nun bildete das keine Barriere mehr, die Apostel konnten in allen Sprachen mit den Menschen reden und ihnen von Jesus erzählen. Der Geist Gottes, von den Propheten angekündigt und gesandt durch Jesus, war nun tatsächlich am Werk. Die Jünger waren im wahrsten Sinne des Wortes be-geistert. Sie zogen in alle Welt und verkündeten den christlichen Glauben.

Der Heilige Geist ist schwer zu erklären und zu begreifen. Als unsichtbare Macht aber kann er eine Menge bewirken.
Die Erfahrung des Geistes als schöpferische Macht, erfahrbar in der Natur, in mir, in den Beziehungen zu den Menschen um mich herum.
Die Erfahrung des Geistes als Kraft, Energie, die Menschen lebendig macht und aufeinander zubewegt.
Die Erfahrung des Geistes, der Menschen erfüllt und sie begeistert; der Visionen und Träume bewirkt und Kraft gibt, die uns gestellten Aufgaben zu meistern.
Die Erfahrung des Geistes als Verbindung zwischen Mensch und Gott, erfahrbar im Gebet.
Der Geist als verbindende, dynamische Kraft auch in der Gemeinschaft der Kirche.

Es wäre toll, wenn auch wir uns begeistern ließen vom guten, schöpferischen und Leben spendenden Geist Gottes und wen der kräftig hinein wehte in unsere Herzen, in unsere Welt und Zeit, in der man manchmal das Gefühl hat, sie seien von „allen guten Geistern verlassen“. Es wäre auch toll, wenn jeder jeden verstünde, auch hier!

In diesem Sinne allen ein frohes Pfingstfest!
Wolfgang Keller, Pfarrer

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