Gedanken zu Anfang 2009

A propos ...

Bankenkrise und Pleiten, befürchtete wirtschaftliche Rezession, schamlose Manager bewegen seit Wochen unsere Gemüter, machen ärgerlich und zornig – Angst geht um in unserem Land (und in vielen anderen Ländern).

Das, was sich seit Wochen und in den letzten Monaten abspielt, ist nicht zuletzt die Folge von Gier. Gier, ohne Arbeit das „schnelle Geld zu machen und reich zu werden“ und das Glück zu finden, gepaart mit der Skrupellosigkeit derer, die „das Sagen haben“. Wozu dies führt, erleben wir derzeit auf bittere Weise, hören und lesen es täglich in den Medien. Opfer der Entwicklung der letzten Jahre sind leider meist die, die gerade so mal eben das Nötigste zum Leben haben. Den Machern und Bossen ist zwar Geld verloren gegangen, aber sie sind weit davon entfernt, Not leiden zu müssen – eher im Gegenteil: sie haben ihre Schäfchen im Trockenen und es wird ihnen auch künftig an nichts fehlen - die Gehalts- und Erfolgs-!!!-Prämien, die sie sich selbst zuschanzen, sorgen schon dafür...

Was ist das für eine Welt, was für eine Gesellschaft, was für ein Geist? Wo bleiben Verantwortung und Augenmaß? Die „da oben“ haben die „da unten“ offenbar längst aus dem Auge verloren – was kümmert es sie, wie es bei „Otto-Normalbürger“ und der Witwe von nebenan aussieht???

Da ich diese Zeilen schreibe, bin ich gerade aus Peru / Südamerika zurück gekehrt und habe eine ganz andere Welt gesehen. Habe dort erlebt, wie Menschen am Existenz-Minimum leben, gerade einmal das Nötigste für den nächsten Tag haben – und dennoch zufrieden sind, gelassen und gastfreundlich. Wie sie ein Leben führen im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten; ohne Hast, Hektik und Gier; wie sie sich mit dem Nötigsten per Tauschhandel -ohne Geld zu haben- versorgen (Arzneikräuter gegen Wolle, Wolle gegen Mais, Mais gegen Fisch usw.) und habe gehört, wie sie sagen: „Auch wenn wir kein Geld haben, der Herr wird schon für uns sorgen...“! - Wie weit sind wir von so einer Welt entfernt, wie weit von solch einem Glauben/Vertrauen!

Sind wir nun reicher oder ärmer gegenüber jenen? Ich weiß es nicht und wage es nicht zu behaupten, fühle aber innerlich, dass wir eher ärmer sind und dass die Sorgen, die wir haben, jenen dort eher völlig ständlich wären. Wie auch immer – ich habe in jenem Land (einem der ärmsten auf unserer Erde) viel gelernt; wünsche mir, dass wir (wenn auch, aus der derzeitigen „Not“-!!!??? geboren) wieder darüber nachdenken, was wirklich zählt und worauf es in unserem Leben ankommt (Gesundheit, Familie, Zufriedenheit / nicht Besitz, Geld, Reichtum oder materielle Werte!) und so zu einer inneren Ruhe kommen, zu einem optimistischen Blick auf die Zukunft zurück kehren und auch die nicht aus dem Auge verlieren, die wirtschaftlich weit hinter uns stehen, aber uns meiner Meinung nach in ihrer Lebenseinstellung weit voraus sind.

Mit solchen - wie so oft - unvollendeten Gedanken grüße ich Sie alle sehr herzlich zur bevorstehenden Osterzeit, in der Gewissheit der Auferstehung unseres lebendigen Herrn Jesus Christus, und wünsche Ihnen Gelassenheit, Mut und Zuversicht. ER, unser Herr, wird für uns sorgen, da bin ich gewiss!

Machen Sie’ gut – bis zum nächsten Mal!

Ihr Pfarrer
Wolfgang Keller

P.S.: wenn Sie mögen, können Sie ja mal in der Bibel nachschlagen, z.B. im Alten Testament in Psalm 37, 5 oder Psalm 55, Vers 23 oder auch im Neuen Testament im Matthäus-Evangelium, Kapitel 6 in den Versen 19 – 34.

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