Gedanken zum Jahresende 2008

A propos... Advent und Weihnachten...

Haben Sie, liebe Gemeinde und Freunde, schon das Fernsehprogramm für die Zeit der Vorfreude und das große Fest? Ich weiß, dass mein „A propos“ heute seltsam anmutend anfängt, kann mir aber nicht verkneifen, wieder nachdenkliche Worte zu schreiben. Um so mehr als ich auf das „à propos“ vom letzten Gemeindebrief eine ganze Reihe positiver Rückmeldungen erhalten habe.

Also: die Adventszeit steht vor der Tür, Weihnachten ist nicht mehr weit. Und somit: ab an den Fernseher! Oder? Ich frage mich: sollen wir so allmählich verdummt werden? (N.B.: Gott sei Dank habe ich diese Zeilen schon vor Marcel Reich-Ranicki und Elke Heidenreich geschrieben)! „Glotzen“ rund um die Uhr, 40 Programme à ca. 40 Sendungen täglich (habe ich mal gezählt) oder wer mit den Segnungen des digitalen Fernsehens beglückt ist – 400 TV-Programme und 250 Radioprogramme! Wozu?

Schauen wir einmal genauer hin: 90 % der Sendungen bestehen aus Telenovelas, Seifenopern, Krimiserien, Justizreihen, „Real-Life-Serien“, „daily soaps“, Animationsserien, Trickserien, Actionserien, „hochgeistigen“ Talkshows, Kochsendungen (pro Woche ca. 30-40) –und natürlich Werbung ohne Ende. - Wozu? Was (außer den Einnahmen aus der Werbung für die TV-Sender, die letztlich wir bezahlen) bringt’s uns?

Genauso schlimm ist es (so letztes Jahr) in der Adventszeit und zu Weihnachten, nur da angereichert durch ein paar „Jesus-Schnulzen“ (jedes Jahr die selben!) und religiöse Spielfilme aus den 50ern und 60ern - es ist ja schließlich bald Weihnachten – und irgendwo hat das wohl mit Religion, besser: mit Jesus zu tun! Oder?

Wann haben wir das letzte Mal ein Buch gelesen? Mit Freunden geredet? Kultur genossen? Uns sozial engagiert (in Vereinen, Kommune, Kirche)? Wann waren wir zum letzten Mal in einem Gottesdienst?

Weihnachten – das Fest der Liebe; das Fest, das wir feiern, weil Gott uns ganz nahe kommt – in dem Kind in der Krippe zu Bethlehem:
kann man das feiern nur mit Geschenken, gutem Essen, Fernsehen – und „Friede, Freude, Eierkuchen“, also Harmonie in der Familie, wenigstens einmal im Jahr und gut im Kalender vorzumerken! ?? - Schade, wenn da nicht mehr wäre!

Ich wünsche uns eine Rückbesinnung auf das, was uns trägt und hält; auf das, was uns froh macht und Grund zum Feiern gibt – Gottes Liebe,
sichtbar geworden im Stall von Bethlehem. Und wünsche uns das tiefe Spüren: nicht die Welt ist es, die uns mit Glück und Frieden erfüllt und nicht unsere Geschenke und liebevollen Vorbereitungen sind es, die uns mit Glück erfüllen. Gott ist es, der unser Leben reich macht und segnet. Für die bevorstehende Adventszeit und für Weihnachten wünsche ich Ihnen bei allen Vorbereitungen auch Zeit zum Innehalten, Zeit für sich selbst; Zeit, nach innen zu hören und die Freude zu entdecken, von der die Engel der Heiligen Nacht berichten. Wenn Sie sich diese Zeit nehmen, werden Sie spüren, wie Sie mit Freude erfüllt werden – und dann wird wirklich Weihnachten.

Alsdann: zappen Sie schön – oder besser nicht!

Eine gesegnete Adventszeit und ein frohes und froh machendes Weihnachtsfest, sowie Gottes reichen Segen für das Jahr 2009 wünscht Ihnen

Ihre Evang. Kirchengemeinde
und
Ihr Pfarrer

P.S.: Übrigens: zu Weihnachten feiern wir auch ganz viele Gottesdienste – Sie sind willkommen!

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