Geistliches Wort Anfang 2008

Was, schon wieder ein Gemeindebrief ? Wir haben den letzten doch erst vor wenigen Wochen, zu Weihnachten, verfasst... : so, liebe Gemeindeglieder, dachte ich, als es an die Gestaltung dieses Briefes ging.

Gerade erst feierten wir Weihnachten, schon steht Ostern vor der Tür. Es ist, als ob die Zeit immer schneller vergeht. Fast so, wie es in einem Vers aus unserem Gesangbuch heißt: „die Zeit, sie eilt dahin – wir halten nichts in Händen“. - Ja, die Zeit scheint immer schneller zu vergehen – um so wichtiger ist, wie wir sie nutzen. Nutzen mit den Gaben, die uns anvertraut sind – für uns und andere. Nicht Angst haben, etwas zu versäumen oder zu kurz zu kommen, sondern mit daran arbeiten, dass wir zum Segen werden können für diese Welt, getragen durch den Segen Gottes, der uns begleitet, hält, trägt und Kraft gibt.

Ostern steht vor der Tür, das Fest des Lebens, das wichtigste aller Feste der Christenheit. Das Leben siegt über den Tod und alle Mächte der Finsternis – das lehrt uns die Auferstehung Jesu Christi, die wir bald feiern werden. Die uns ermutigen will, alles dafür zu tun, allem Todbringenden entgegen zu treten und für alles Lebensfördernde einzutreten – wo immer und so gut wir können.

Da ich diese Zeilen schreibe, komme ich gerade zurück aus Äthiopien, einem der ärmsten Länder der Welt. Habe dort eine ungeheuer tiefe Frömmigkeit der Menschen (ca. 40% sind Christen) erlebt und wie der Glaube an den Auferstandenen und das Vertrauen auf Gott den Menschen hilft, ihr entbehrungsreiches Leben anzunehmen und bei allem (Überlebens-)Kampf noch eine positive Ausstrahlung zu haben. - Solch einen Glauben, solch ein Vertrauen wünsche ich mir, wünsche ich uns allen. Wünsche uns aus dem Glauben heraus ein wenig mehr Gelassenheit in unserer schnelllebigen Welt, Zufriedenheit und Dankbarkeit. Wünsche uns auch ein wenig mehr Demut und Bescheidenheit angesichts der verrinnenden Zeit und im Denken an die Endlichkeit allen Lebens.

Zum bevorstehenden Osterfest grüße ich Sie alle sehr herzlich mit einem Wort des russischen Dichters Leo Tolstoi: „Wer die Lehre Christi begreift, hat dasselbe Gefühl wie ein Vogel, der bis dahin nicht wusste, dass er Flügel hat und nun plötzlich begreift, dass er fliegen, frei sein kann und nichts mehr zu fürchten braucht“.

Frohe und gesegnete Ostern Ihnen allen!

Ihr Pfarrer
Wofgang Keller

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