Geistliches Wort aus dem Sommer 2006

Die Welt zu Gast bei Freunden …

In diesen Tagen, da wir die vorliegende Ausgabe unseres Gemeindebriefes zusammenstellen, verfolgen viele von uns gespannt, was sich bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland tut – auch ich. Fiebern mit unserer Mannschaft mit, staunen und freuen sich. Hunderttausende Fans, ob jung oder alt, sind aus aller Welt zu uns gekommen, um ihr jeweiliges Team zu sehen, zu unterstützen und anzufeuern. Jubeln dann oder sind traurig, je nach Ergebnis des Spiels. Den so genannten „Kleinen“ gilt oft die Sympathie.

Überall herrscht eine fröhliche und farbenfrohe Atmosphäre, feiern Menschen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen miteinander. Was mich am meisten beeindruckt: bisher ging alles ausgesprochen friedlich zu, fröhlich und bisweilen ausgelassen. Abgesehen von ein paar wenigen verrückten Randalierern feiert die Sportwelt derzeit ein großes Fest. Schön, das mitzuerleben!

Warum, liebe Gemeindeglieder, geht das nicht immer so, frage ich mich? Auch ohne besonderes sportliches Großereignis? Dass Menschen sich vertragen, miteinander feiern, dass einer den anderen achtet? Dass sich Menschen aller Kulturen begegnen ohne Scheu voreinander, ohne Konflikte, ohne Hass?

Viele von uns werden jetzt in den Sommerferien in andere Länder reisen, anderen Kulturen begegnen. Geht da das Fest weiter, das Miteinander, oder bleibt man dann lieber wieder unter sich? „All exclusive“ gewissermaßen, was dann die Begegnungen mit anderen Menschen anbelangt? Bei der WM 2006 konnte am Ende nur einer gewinnen – aber wenn es gelingt, etwas von der friedlichen und fröhlichen Atmosphäre, von dem bunten Miteinander hinüber zu retten in die Zeit nach der WM, dann haben, so meine ich, alle gewonnen!

Ich möchte Sie ermuntern, da, wo immer Sie sein werden in den Ferien, auf andere zuzugehen und mit anderen zu reden (und das kann man auch, wenn man in den Ferien zu Hause bleibt!), sich auf evtl. andere Kulturen einzulassen und so zu begreifen, wie schön und bunt und friedlich unsere Welt sein könnte, wenn alle das wollten. Entdecken Sie die Schönheiten unserer Erde und die Vielfalt der Geschöpfe Gottes ganz neu und werden Sie innerlich reich – und tragen Sie so ein wenig zum Frieden in der Welt bei. Und: wenn Sie das Staunen noch nicht verlernt haben und offenen Auges durch die Welt gehen - vielleicht können Sie dann einstimmen in die Worte des 104. Psalms: “Herr, wie sind deine Werke so groß und so viel! Du hast sie alle weise geordnet und die Erde ist voll deiner Güter“.

Eine schöne Sommerzeit, einen erholsamen Urlaub und eine gesunde Rückkehr wünscht Ihnen

Ihr Pfarrer

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