Zukunft sichern durch Gebäudeoptimierung

Unsere Kirchengemeinde ist im Umbruch begriffen. Die Weichen für eine optimierte räumliche Unterbringung wurden gestellt und erste Schritte sind eingeleitet:
Das alte Pfarrhaus, ein Wohnhaus und zwei Grundstücke wurden veräußert. Die Gemeinde hat ein Wohnhaus neben der Kirche erworben und darin unser Pfarrbüro provisorisch untergebracht. Inzwischen hat ein Architektenwettbewerb stattgefunden. Das geplante Neubauprojekt wird in unserer Gemeinde und St. Ilgen bereits diskutiert. Die Arbeiten für den Bauantrag für das neue optimierte Gemeindezentrum neben unserer Kirche stehen vor dem Abschluss.

Sie haben noch nichts davon gehört? Sie warten auf weitere Informationen? In diesem Artikel wollen wir Ihnen Informationen zu den Hintergründen und zur weiteren Entwicklung geben.

Mitgliederentwicklung der Landeskirche und zukünftige finanzielle Rahmenbedingungen

Rückläufige Mitgliederzahlen spielen auch für unsere Kirchengemeinde ein Rolle. Der Kirchenbezirk Südliche Kurpfalz hat in den Jahren von 1995 bis 2010 rd. 6.200 oder rd. 7,4 Prozent seiner Mitglieder verloren. Zum Vergleich: Unsere evangelische Nachbargemeinde in Leimen verlor in dieser Zeit rd. 21 Prozent ihrer Gemeindeglieder. Dagegen hat die Erschließung des Ortsteils Fasanerie für unsere Kirchengemeinde bis ins Jahr 2002 für Zuwächse gesorgt. Zwischen 1995 und 2002 stieg unsere Mitgliederzahl von 3.539 auf 4.105. Seither haben aber auch wir mit sinkenden Zahlen zu kämpfen. Im Jahr 2010 hatten wir noch 3.922, das ist ein Minus von 4,5 Prozent Mitglieder. Wir müssen auch weiterhin damit rechnen, dass uns die demografische Entwicklung nicht verschont und unsere Kirchengemeinde kleiner wird.

Dieser Mitgliederschwund hat für unsere Landeskirche, unseren Kirchenbezirk und unsere Kirchengemeinde starke finanzielle Auswirkungen. Das Kirchensteueraufkommen sinkt. Die Landeskirche schätzt, dass unter Berücksichtigung des Inflationsausgleichs bis zum Jahr 2050 mindestens 30 Prozent der bisherigen jährlichen Ausgaben gekürzt werden müssen. Dies bedeutet, dass alle Kirchengemeinden ihre Personal- und Sachausgaben hinterfragen und reduzieren müssen. Insbesondere müssen alle eigenen und angemieteten Liegenschaften auf ihre Notwendigkeit und Rentabilität überprüft werden. Bestehende Gebäude sind auf Einsparpotentiale bei Unterhalts- und Energiekosten zu untersuchen.

Auswirkung auf den Gebäudebestand von Gemeinden

Unstreitig ist für unsere Landeskirche der Erhalt von Liegenschaft, die der Ausübung unseres Glaubens dienen.
Kirchen, die oft zugleich auch Baudenkmäler sind, sollen - wenn möglich - erhalten werden.
Gemeindehäuser sollen bedarfsgerecht sein.
Pfarrhäuser sollen nur dann gehalten werden, wenn ihr Unterhalt tragbar und wirtschaftlich sinnvoll ist.
Wohn- und Gewerbeimmobilien gehören nicht zum Kerngeschäft und sollen verwertet bzw. dem geplanten Verfall zugeführt werden.
Kindergärten können nur weiterbetrieben werden, wenn die Kommunen angemessene Kostenerstattungen leisten.

Diese Rahmenbedingungen waren auch der Ausgangspunkt für eine Empfehlung der Visitationskommission im Juni 2006. Solche Visitationen (Prüfungen) finden in regelmäßigen Abständen statt und dienen dazu, den Gemeinden Optimierungspotentiale aufzuzeigen. Die damalige Kommission hat unserer Kirchengemeinde eine Gebäudeoptimierung empfohlen, da die vorhandenen Gebäude stark renovierungsbedürftig und Energiefresser waren. Da die Landeskirche für Projekte, die der Gebäudeoptimierung dienen, nach längerer Zeit wieder Gelder zur Verfügung stellte, war dies auch eine Perspektive für unsere Gemeinde, den sonst nicht möglichen Neubau eines Gemeindehauses neben der Kirche zu verwirklichen, der schon seit längerer Zeit angedacht war.

Ergebnisse der Visitation im Blick auf unsere Gebäude

Der Ältestenkreis und Pfarrer Keller wurden im Rahmen einer Zukunftswerkstatt im November 2006 von verschiedensten Interessengruppen aus dem kirchlichen und dem kommunalen Bereich sowie von beteiligten Vereinsvertretern aus St. Ilgen bestärkt, sich für einen Optimierungsbau einzusetzen.

In mehreren Sitzungen beschäftigte sich der Ältestenkreis in der Folge mit dem vorhandenen Gebäudebestand und den künftigen Bedürfnissen unserer Gemeinde.

Für den Gebäudebestand kam man zu folgenden Erkenntnissen:
- Das alte Pfarrhaus war überdimensioniert und energetisch unrentabel. Da die Finanzzuweisungen der Landeskirche eine 70-prozentige Erstattung der Mietaufwendungen für eine Pfarrwohnung vorsehen, wurde ein Verkauf des Pfarrhauses und eine künftige Anmietung einer bedarfsgerechten Wohnung beschlossen.
- Das Mietshaus brachte zwar bisher Mieteinnahmen, die notwendigen Rückstellungen für die zu erbringenden Unterhaltmaßnahmen flossen jedoch in den normalen Haushalt ein. Nach den Prioritätensetzungen der Landeskirche sollen Miet- und Anlageobjekte verkauft oder der Abnutzung anheimgestellt werden. Daher wurde der Entschluss gefasst, das Objekt zu veräußern.

- Das Gemeindehaus (MLH) wurde als stark renovierungsbedürftig und als Energiefresser eingestuft. Bei den vermieteten Wohnungen hatte es bereits Streitigkeiten wegen des Zustandes der Dachdämmung, der Heizkosten und anderen Punkten gegeben. Schätzungen der Bauabteilung des Oberkirchenrates in Karlsruhe ging von einem Sanierungsbedarf von über 1 Mio. Euro aus, den die Kirchengemeinde weitgehend selbst zu tragen hätte. Hinzu käme, dass der Gebäudezuschnitt des MLH für ein Gemeindezentrum nicht optimal ist. Barrierefreiheit kann z.B. nur sehr schwer hergestellt werden. Daher fiel auch hier die Entscheidung zugunsten eines Neubaus.

 

 
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