Werkstattgottesdienst "Bunt und bewegt"

„Licht aus – Spot an“ hieß es beim Werkstattgottesdienst am 15.12.

Zu den Jesusworten „Ich bin das Licht der Welt“ – „Ihr seid das Licht der Welt“ wurden der Altar, die Osterkerze und auch die zahlreichen Anwesenden von den auf den bei-den Emporen installierten Scheinwerfen angestrahlt. Dass es auch darum gehen würde, jeden Einzelnen in den zu Blick nehmen wurde deutlich, als in einem nächsten Schwenk unter dem Motto „Du bist das Licht der Welt“ einzelne Gottesdienstbesucher „beleuchtet“ wurden. „Ich soll eine Lichtgestalt sein?“ „Gibt es da nicht andere, viel bedeutsamere Beispiele?“ Das mag sich manche/r in diesem Moment gefragt haben.

Und natürlich gibt es Lichtquellen unterschiedlicher Intensität und Strahlkraft und nicht jeder, der von uns heute im Nachhinein als Lichtgestalt wahrgenommen wird, mag das auch selbst so empfunden haben. Z. B. die heilige Lucia, deren Erkennungszeichen, ein weißes Gewand, eine rote Schärpe und ein Lichterkranz samt Luciakatze (ein Hefegebäck, das daran erinnert, dass sie wegen der Ausübung ihrer Mission das Augenlicht verlor) den Altar zierten.




Nach dem Begrüßungslied der Kindergartenkinder gab es zunächst einmal mehr zur heiligen Lucia zu erfahren, z.B. dass der Lichterkranz, den sie auf dem Kopf trägt nicht etwa einer romantischen Anwandlung entstammt, sondern dazu diente, dass sie die Hände frei hatte um sich um die Armen in ihren dunklen, lichtlosen Behausungen zu kümmern. Das von Petra Klemme im Anschluss strahlend und berührend intonierte Lied „Sankta Lucia“ lud zum tieferen Nachdenken über das Leben dieser beeindruckenden Frau ein.

Auch diese Mal wurden wieder drei Workshops angeboten: Die Kindergartenkinder konnten bei einer Betrachtung des Bilderbuchs “Warum Luzia Licht ins Dunkel bringt” noch mehr über Sankta Luzia erfahren.

Die Konfirmand*innen widmeten sich mit Herrn Horsch der Frage, wer für sie heute den Charakter einer Lichtgestalt hat und erfuhren etwas über das Leben Dietrich Bonhoeffers.

Im dritten Workshop ergaben sich intensive Gespräche zu einem Bild des Fotografen Tomas Tomaszewski und einem Text von Marianne Williamson.

Für die in der Kirche Gebliebenen näherte sich Andreas Maier in seiner Predigt in drei Schritten der Thematik von Heiligen aus Evangelischer Sicht als Vorbilder des Glaubens.
Zunächst standen Barbara, Nikolaus und Lucia im Blickpunkt, Heilige des Monats Dezember, die auf unterschiedliche Art und Weise ihren Glauben lebten und dafür auch gestorben sind. Lucia und Nikolaus waren für arme Menschen da und haben so der menschenzugewandten Botschaft des Evangeliums ein Gesicht gegeben.
Als Heilige des 20. Jahrhunderts wurde in einem zweiten Schritt Bezug zu Dietrich Bonhoeffer und Pater Maximilian Kolbe genommen. Bonhoeffer beteiligte sich aus christlicher Überzeugung am aktiven Widerstand gegen das Hitler-Regime. Im Gefängnis war er für viele, auch für seine Bewacher und Unterdrücker, eine besondere Gestalt und Seelsorger. Pater Maximilian Kolbe starb stellvertretend für einen Mitgefangenen, als eine Vergeltungsaktion der Wachsoldaten im KZ Auschwitz durchgeführt wurde. Ein Familienvater konnte so weiterleben. Beide stehen für einen wachsamen Geist und den Protest gegen Unrechtsregime, die Menschenrechte missachten und andere rassistisch diskriminieren und unterdrücken. Sie können uns so zu einem Vorbild in unserer Zeit werden.
In einem dritten Schritt machte Andreas Maier allen Mut, das Licht des Evangeliums durch unser Reden und Handeln leuchten zu lassen. Wenn wir unsere Gaben und Talente einsetzen und so unser Licht leuchten lassen, dann sind wir „Heilige unserer Zeit“, auch wenn wir keinen Platz in der Kirchengeschichte oder im Heiligenkalender einer Kirche finden werden.

Nachdem alle ihre Ergebnisse aus den Workshops mitgebracht und vorgestellt hatten, hatte sich der Altar in ein wahres Lichtermeer verwandelt und die Kindergartenkinder gaben sowohl mit dem Lied „Meine kleine Kerze“ und einer Kerze als Abschlussgeschenk allen ein Licht mit auf den Weg.

Im Martin-Luther-Haus konnten sich die Gottesdienstbesucher*innen im Anschluss über das Gehörte und Erlebte austauschen. Die von der Bäckerei Sailer eigens für den Gottesdienst gebackenen Luciakatzen und der von Kerstin Nowarra „gebraute“ alkoholfreie Glögg (Glühwein) rundeten das Thema auch kulinarisch ab,

 

 
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