Der Großentreff im Kindergarten

Einmal in der Woche heißt es bei uns im Kindergarten sowohl in der Mäusegruppe als auch in der Igelgruppe: „Wir gehen heute in die Großengruppe bzw. in den Großentreff.”

Im letzten Kindergartenjahr, bevor die Kinder in die Schule kommen, bieten wir diese besondere Form der Kleingruppenarbeit für die 5- bis 6- Jährigen an. Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Vorschulerziehung schon weit vor dem 3. Lebensjahr beginnt. Lebenswichtige und die Schulfähigkeit fördernde Erfahrungen machen die Kinder zu Hause, im Kindergarten, beim Einkaufen, bei Spaziergängen und beim Spielen.

In unserem Großentreff steht das spielerische Lernen im Vordergrund, denn die kindliche Form des Lernens ist das Spiel. Die „Zeit zum Spielen" ist die Zeit, mit der Kinder einer Sache mit Konzentration nachgehen und dabei Ausdauer und Durchhaltevermögen entwickeln. Je intensiver ein Kind spielen kann, desto kontaktfreudiger, neugieriger und selbstbewusster kann es Dinge und Situationen wahrnehmen.

Genau das sind die Fähigkeiten, die ein Kind in der Schule braucht: Durch das intensive Spielen erhalten die Kinder Zugang zu neuen Wissensgebieten und üben sich im sprachlichen Handeln. Interessant sind Mengen und Zahlen, Farben und Formen, Buchstaben, Verhältnismäßigkeiten wie groß und klein, oben und unten, vor, hinter, zwischen sowie naturwissenschaftliche Experimente, Wahrnehmungspiele, Denksportaufgaben und Geschichten erfassen und wiedergeben oder weitererzählen.

Aber auch im sozial-emotionalen Bereich gibt es im Großentreff viel zu lernen: Hier lernt das Kind abzuwarten, zuzuhören, Enttäuschungen wegstecken, selbstbewusst und nicht übervorsichtig an Aufgaben heranzugehen und diese konzentriert und auch ohne Kontakt zu einem Erwachsenen zu beenden. In dieser Form der Kleingruppenarbeit kann an den individuellen Schwächen der Kinder gearbeitet werden, die Stärken des Einzelnen erkannt, verfestigt und bewusst gemacht werden.

Da jedes Kind auf eine andere Art und Weise lernt, sind unsere Angebote ganzheitlich aufgebaut. Was heißt das?
Kinder wollen Dinge nicht nur anschauen oder darüber reden. Manche wollen sie anfassen, daran riechen, schmecken, befühlen, damit experimentieren. So lernen diese Kinder durch Wahrnehmung. Andere erfassen und begreifen unsere Themen durch Angebote im kreativen Bereich, sowie Angebote mit Musik, Liedern oder Bewegungsspielen.

Darum ist der Großentreff im Kindergarten immer so aufgebaut, dass sowohl Sinneserfahrungen, Bewegung, kreatives Tun oder Singen sich abwechseln und dadurch natürlich eine Menge Spaß entsteht. So hat jedes Kind die Chance auf seine Art und Weise zu lernen.

Eröffnet wird der Großentreff gerne mit einem bekannten Begrüßungslied mit Bewegungen. Dies gibt Sicherheit, man nimmt sich als Gruppe wahr. Man erkennt wer mitspielt und wer in unserer Runde fehlt.

Danach wird das Thema auf unterschiedlichen Ebenen erarbeitet. Mit einem gesprochenen Reim bekommen die Kinder ein eindeutiges Signal, dass die Aktivität abgeschlossen ist. Er lautet: "Schnipp, schnapp schnaus - die Stunde ist jetzt aus. Schnipp, schnapp, schneider - nächstes Mal geht es weiter." Vergnügt und voller neuer Eindrücke gehen die Kinder dann zurück zu den Anderen und haben oft viel zu berichten.

Wir hoffen, dass wir ihnen einen kleinen Einblick in unsere Arbeit mit den 5-6 jährigen Kindern im „Großentreff' geben konnten.


Das Kindergartenteam aus dem Probsterwald.

 

 
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